Vor wenigen Tagen hat der türkische Staat in Nordkurdistan die Häuser von Mitgliedern und Aktivistinnen des Frauenvereins Rosa sowie der Frauenbewegung (TJA) als auch von HDP-Aktivistinnen und Vertreterinnen durchsucht und mehrere Aktivistinnen festgenommen.
In Solidarität mit den Aktivistinnen veröffentlichte Kongra Star, Frauenbewegung in Rojava, eine Erklärung:
Das faschistische Regime der AKP-MHP hat die gesamte Gesellschaft und die Bevölkerung der Türkei und Nordkurdistans einem Völkermord unterworfen. Die Praktiken des faschistischen Regimes kennen keine Grenzen. Es verletzt alle moralischen und menschlichen Werte durch seine faschistischen Praktiken. Die bedeutungsvollsten und grundlegendsten Werte, die die Gesellschaft aufrechterhalten, werden von ihnen geschändet, so wie sie die Gräber der Kinder des kurdischen Volkes schändeten, die Knochen der Toten stahlen und diese mit Füßen traten. Sowie sie Kinder, Frauen und jegliche Werte der Gesellschaft vergewaltigen.
Es hat sich wie ein Schatten über die Hoffnung und Aufklärung der Menschen gestellt. Kinder, Frauen, Jugendliche und ältere Menschen, alle Generationen der Gesellschaft sind atemlos und hoffnungslos geblieben. Ihre Versuche und Angriffe gegen die kurdische Bevölkerung hatten verheerende Auswirkungen. Weil es die Kurden sind, die sich nicht beugen. Die Kurden sind diejenigen, die seit Hunderten von Jahren für Freiheit, Demokratie und Gleichheit in der Türkei kämpfen. Aus diesem Grund wollen sie die Kurden zum Schweigen bringen und ihren Willen brechen. Mit ihren brutalen und unmoralischen Angriffen wollen sie sie vernichten. Aber wir sehen, dass sie das nicht schaffen. Diejenigen, die heute im Schatten des extremistischen türkischen Faschismus nicht schweigen und weiterhin Widerstand leisten sind Kurden. Sie wissen auch, dass sie nicht gewinnen können, so lange die Kurden nicht besiegt werden.
Gezielt und geplant werden BürgermeisterInnen sowie PolitikerInnen verhaftet und jegliche Oppositionelle in der Türkei mit einer starken Repression verfolgt. Die jüngste Welle von Verhaftungen mehrerer Mitglieder der Organisation Rosa und die Verhaftung von PolitikerInnenn ist ein Teil davon. Rosa ist eine Organisation, die gegen Frauenrechtsverletzungen und gegen Gewalt an Frauen kämpft. Es war ein Ort, dem Frauen ihr Vertrauen schenkten und erleichtert aufatmen konnten. Sie kämpften für die Rechte und Freiheiten der Frauen. Nicht zuletzt hat das faschistische Regime der AKP-MHP Maßnahmen vorbereitet, die die Kinderehe mit Mädchen legalisieren sollen. Wir wissen, dass der Kampf der kurdischen Frauen bisher viele Veränderungen in der Gesellschaft und im System bewirkt hat.
Ihre führende Rolle im politischen und gesellschaftlichen Bereich ist offensichtlich und sie stärken die Hoffnung auf Freiheit sowohl bei den Frauen als auch in der kurdischen Gesellschaft. Deswegen zielte das faschistische Regime von Anfang an gezielt auf die Frauen ab. Von Mord über Verhaftung bis hin zu Vergewaltigung wurden alle Methoden angewandt und legitimiert, um sie zu bezwingen. Wir wissen jedoch, dass kurdische Frauen nicht durch Verhaftung und Mord zum Schweigen gebracht, eingeschüchtert und ihrer Forderung nach Freiheit beraubt werden können. Der faschistische Staat inhaftiert Tausende, aber weitere Tausende widersetzen sich.
Als Frauenbewegung Kongra Star verurteilen wir das Vorgehen des faschistischen Regimes gegen die Aktivistinnen in Nordkurdistan und bekräftigen unsere Solidarität mit den Frauen.
Wir rufen alle Frauen auf ihre Solidarität und Untestützung mit den kämpfenden kurdischen Frauen zu zeigen, die mit ihrem Kampf bisher einen starken Willen, eine starke Organisierung und Persönlichkeit erreicht haben: Lasst euch angesichts dieser faschistischen und böswilligen Praktiken nicht zum Schweigen bringen. Setzt euch für eure Institutionen, Werten und Existenz ein.
26. Mai 2020
Kongra Star Koordination