Überall auf der Welt verstärken sich die Frauen- und feministischen Kämpfe gegen die seit 5000 Jahren anhaltende Unterdrückung und Gewalt durch das Patriarchat. Überall erheben sich Frauen und schließen sich zusammen gegen die immer weiter zunehmende patriarchale Gewalt, die faschistischen Angriffe der Staaten, die mit ihrer imperialistischen Politik unsere Lebensräume besetzen und zerstören.
In Nord- und Ostsyrien erleben wir Tag für Tag wie der faschistische türkische Staat mit seinen Angriffen seine Besatzungspolitik mit Unterstützung seiner dschihadistischen Milizen und unter dem Schweigen der internationalen Gemeinschaft versucht mit aller Aggressivität umzusetzen. In den türkisch besetzten Gebieten in Nordsyrien – Serekaniye, Gire Spi und Afrin – sehen wir, wie die Menschen täglich mit einer Realität eskalierender Gewalt konfrontiert sind, einer Realität, die sich vor allem gegen Frauen richtet und zu zahlreichen Gewalttaten, Entführungen und Femiziden führt. Auch darin erkennen wir deutlich die patriarchale und faschistische Mentalität, die sich gezielt gegen die hier in den letzten Jahren aufgebaute multiethnischen, multireligiösen und basisdemokratischen Gesellschaft richtet, an deren Spitze Frauen stehen, deren Kampf gegen das Patriarchat, ob als verinnerlichtes Verhalten in der Gesellschaft oder der entfesselten Gewalt des IS, Menschen weltweit inspiriert. Doch dagegen organisieren sich die Menschen und vor allem Frauen auf allen Ebenen der Gesellschaft und zeigen ihre Entschlossenheit, Widerstand zu leisten.
Gezielt greifen sie uns als organisierte Frauen an, die für Freiheit kämpfen, für eine Welt ohne Patriarchat und Krieg, die ihr Land und ihre Gesellschaft verteidigen. Doch angesichts dieser faschistischen, kolonialen und patriarchalen Angriffe sowie systematischen Ermordung von Frauen und unseren Gemeinschaften wird die Notwendigkeit des Widerstands und der Selbstverteidigung von uns Frauen auf der ganzen Welt immer deutlicher.
Von Rojava bis Canada, von Argentinien bis Polen, von Namibia bis Pakistan, von der Türkei bis Mexiko stehen Frauen mit all ihrer Wut an vorderster Front und führen den lautstarken Widerstand an. Dieser Widerstand bedeutet Kampf. Ein Kampf, der sich nicht nur durch die Geschichte, sondern durch die ganze Welt zieht.
Im Rahmen unserer Kampagne „Nein zu Besatzung und Genozid! Wir werden Frauen und das Leben verteidigen!“ haben wir seit dem 31. Oktober internationale und vor allem feministische und Frauenorganisationen sowie Einzelpersonen dazu aufgerufen sich an unserer Unterschriftenkampagne zur Stärkung unserer gemeinsamen Solidarität zu beteiligen, um die Errungenschaften der Frauenrevolution zu schützen und sie gegen alle Formen der Besatzung, des Völkermords, Imperialismus und Faschismus zu verteidigen. Aus allen Kontinenten, aus hunderten verschiedenen Orten, haben sich 368 Personen und 231 Organisationen unserem Aufruf angeschlossen. Zusammen kämpfen wir gegen die Besatzung in all ihren unterschiedlichen Formen.
Das 21. Jahrhundert ist das Jahrhundert der Frauenrevolution. Der Ursprung unserer Unterdrückung ist derselbe, die Angriffe sind global, so muss auch unsere Selbstverteidigung und unser Kampf global sein. Lasst uns gemeinsam als Frauen und Freiheitskämpfer*innen weltweit unsere Selbstverteidigung organisieren. Wir müssen die patriarchale Mentalität beenden um eine Gesellschaften aufzubauen, in der die Menschen demokratisch zusammenleben, in der die Freiheit von Frauen und Natur sowie Geschlechterbefreiung garantiert werden.
Wir bedanken uns bei allen, die sich an unserer Kampagne beteiligt haben und beteiligen, uns ihre Solidarität und Kraft gesendet haben und mit denen wir gemeinsam unseren Kampf fortsetzen. Sie geben uns Kraft und Energie unseren Widerstand sowohl hier in Rojava, Nord- und Ostsyrien, als auch unseren gemeinsamen Kampf für ein freies Leben und der Befreiung der Frau fortzuführen.
Dies teilen wir heute mit euch und der Öffentlichkeit und bekräftigen damit ein weiteres Mal gemeinsam weiter voran zu schreiten und senden euch viele Grüße und Kraft von der Frauenrevolution in Rojava. Auch wenn wir in unterschiedliche Gegenden sind, sagen wir euch, dass euer Kampf unser Kampf ist, so wie unsere Revolution auch eure Revolution ist.
Koordination Kongra Star, 28.11.2020