Die Frauenbewegung Kongra Star in Rojava sendet eine Botschaft der Solidarität an den Frauenwiderstand in Afghanistan.
Wir als Kongra Star senden revolutionäre Grüße und unsere Solidarität aus Rojava an unsere Schwestern in Afghanistan. Die aktuellen Entwicklungen in Afghanistan rund um den Deal zwischen den USA und den Taliban sind besorgniserregend, aber die Bilder der letzten Wochen von Frauen aus Afghanistan, die ihre Verteidigung notfalls selbst in die Hand nehmen, geben Hoffnung und Kraft.
Mit dem so genannten Friedensabkommen zwischen den Taliban und Amerika gewinnen die Taliban mit ihren islamistischen und frauenfeindlichen Ansichten an Legitimität durch die internationale Staatengemeinschaft. Als Folge dieses Abkommens werden immer mehr Taliban-Gefangene aus den Gefängnissen entlassen. Dies hat eine Zunahme der Gewalt gegen Frauen zur Folge. Vor allem Frauen, die Vorreiterinnen, Aktivistinnen und Journalistinnen sind, werden zur Zielscheibe tödlicher Angriffe. Das Erstarken der Taliban in Afghanistan bedroht die Freiheit und die Lebensgrundlage der Frauen im Besonderen und des Volkes im Allgemeinen. Angesichts dieser Angriffe auf die Freiheit und Sicherheit von Frauen müssen sich Frauen von der Basis aus organisieren und die Friedensbildung und Selbstverteidigung im weitesten Sinne in die Hand nehmen.
Wir können uns nicht auf dieselben Staaten und Akteure verlassen, die all diese Unterdrückung geschaffen haben, um sie rückgängig zu machen. Wie Abdullah Öcalan sagte: „Die Selbstverteidigung der Frauen ist eine sehr ernstes Thema, dass nicht der Gnade der Männer überlassen werden kann“. Die Tatsache, dass sich die patriarchalen Systeme immer gegen die Freiheit stellen werden, bedeutet für uns, dass es notwendig ist, uns zu organisieren, um uns gegen sie zu verteidigen. Widerstand gewinnt dort, wo er organisiert ist; wo konkrete, nachhaltige Strukturen der Selbstverteidigung aufgebaut werden. Es ist wichtig, dass sich Frauen autonom in Selbstverteidigungs- und anderen Strukturen organisieren.
Seit Beginn des Patriarchats will uns die männliche Mentalität glauben machen, dass Frauen sich nicht wehren können. Aber die Vergangenheit, wie auch die Gegenwart, liefert viele Gegenbeispiele. Auch hier, in allen Teilen Kurdistans, wehren sich Frauen gegen Unterdrückung und patriarchale Angriffe. Besonders in Rojava, als ISIS 2014 Kobane angriff, waren die Frauenverteidigungseinheiten der YPJ wesentliche Kräfte für den Anfang vom Ende von ISIS.
Um uns gegen alle Arten von patriarchalen und frauenfeindlichen Angriffen zu wehren, müssen wir uns organisieren. Je mehr wir uns organisieren, desto mehr werden wir in der Lage sein, unser Leben, unsere Ideen, unsere Hoffnungen und unsere Träume gegen Frauenfeindlichkeit zu verteidigen. Die Bilder von afghanischen Frauen, die auf die Straße gehen, um zu zeigen, dass sie fähig und bereit sind, sich gegen die Taliban und alle anderen patriarchalen Kräfte zu verteidigen, machen Hoffnung und geben uns Kraft. Ein Angriff auf eine Frau, ob in Afghanistan oder anderswo, ist ein Angriff auf alle Frauen, also ist ihr Kampf auch unser Kampf. Wir sind überzeugt, dass die Haltung der vereinten Kräfte der Frauen für die Freiheit, ihr Widerstand und ihre Organisation den Charakter des 21. Jahrhunderts und den Verlauf unserer Geschichte bestimmen werden.
Jin Jiyan Azadî
Kongra Star