Statement zum 25. November

Statement an die Öffentlichkeit und die Medien:

Unter dem Slogan „Kämpft, um Gewalt und Besatzung zu beenden“ kämpfen wir mit dem Geist von “Hevrin Khalaf, Sosin Birhat, Hind, Saade, Deniz Poyraz, Leyla Agiri, Zehra Berkel und Karima Lorena Tariman”. Diese Frauen kämpften gegen die Mentalität des patriarchalen National-Staates und opferten ihr Leben diesem Kampf. Der Widerstand dieser Frauen und ihr heldenhafter Kampf wurden zum Vorbild für uns, um die Freiheit der Frau zu erreichen. Wir folgen ihrem Pfad mit Hingabe und Mut, um ein würdiges Leben und Freiheit für Frauen zu erkämpfen.

Genossinnen und Schwestern:

Frauen wurden seid tausenden von Jahren systematisch ermordet, aber bis jetzt wurde dies international nicht als Feminizid benannt. Frauen, Aktivistinnen und Politikerinnen weltweit, von Lateinamerika bis Tunesien, von der Türkei bis nach Polen, von Syrien bis Indien, von Weißrussland bis zum Irak, Libanon, Pakistan und Afghanistan, haben einen hohen Preis für ihren andauernden Kampf gegen Unterdrückung und Genozid gezahlt.

Das männlich dominierte System bestärkt über den Weg von Religion, Nationalismus und Unterdrückung basierenden auf dem Geschlecht global Gewalt gegen Frauen. Dass die Schwestern Mirabal zu Märtyrerinnen wurden durch die Hände des Diktators Trujillo, stellt einen Wendepunkt im Verlauf der Geschichte des Widerstandes von Frauen dar. Den Tag, an dem sie zu Märtyrerinnen wurden, rufen wir uns in Erinnerung als einen historischen Gedenktag, um den Widerstand von Frauen gegen Unterdrückung, Tyrannei und Ungerechtigkeit zu bestärken. Aufgrund dieses Prinzipes erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen 1999 den 25. November eines jeden Jahres zum Tag der Beendigung von Gewalt gegen Frauen weltweit, um damit physische Gewalt, die Frauen in allen Gesellschaften erleiden, zu überkommen.

Besonders in Zeiten von bewaffneten Konflikten haben wir als Frauen Organisation in Nord und Ost Syrien gesehen, das vorallem Frauen leiden. Besonders in den vom türkischen Staat besetzten Gebieten haben Frauen alle Arten von Gewalt, Vergewaltigungen, Folter, Verhaftungen, Entführungen und Entzug ihrer Freiheit erfahren. Der türkische Staat beging eine Vielzahl von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, während die internationale Gemeinschaft still blieb. Obwohl Gewalt gegen Frauen die am weitesten verbreitete Verletzung der Erklärung der Menschenrechte und Beschlüsse der Vereinten Nationen ist. 70% aller Frauen sind in ihrem Leben Gewalt ausgesetzt, weil sie Frauen sind. Gewalt nimmt die schlimmsten Formen an, wenn sie systematisch vom Autoritäten und Staaten praktiziert wird.

Patriarchat und Gewalt gegen Frauen hat eine lange Geschichte, so wie auch der heldenhafte Widerstand dagegen. Dennoch hat die Geschichte, die von den Mächtigen und Regierenden geschrieben wurde, den radikalen Widerstand der Frauen für ihre Unabhängigkeit und Freiheit, geleugnet. Das 21. Jahrhundert wird als Jahrhundert der Frauenbefreiung betrachtet und Stimmen von Frauen, die Freiheit verlangen, erstarken in allen Teilen der Welt. Von der Region, die ISIS durch den Widerstand der Frauen besiegte aus, rufen wir: Nein zu Gewalt, nein zu Besatzung, nein zu bewaffneten Konflikten, nein zum Krieg, nein zu den erzwungenen demografischen Veränderungen, nein zum Genozid, nein zum Mord an Frauen.

Wir, die Frauenbewegungen in Nord und Ostsyrien, bestätigen und verstärken unseren Kampf gegen die patriarchale Mentalität für einen Wandel in der Gesellschaft, welcher auf Freiheit und Gleichheit beruht. Wir rufen unsere Schwestern in Syrien auf für ein freies und demokratisches Syrien zu kämpfen und ein System zu kreieren, welches die Rechte von Frauen, in allen Bereichen des Lebens schützt. Durch unsere Organisation, Ideen und Entschlossenheit schaffen wir es das patriarchale System zu überweinden und einen weltweiten Frauen-Konföderalismus zu etablieren. Wir werden zu Vorreiterinnen der Erschaffung eines solchen Wandels. Denn wir haben die Stärke und Entschlossenheit dazu. Auf dieser Gurndlage werden wir als Frauen in Nord und Ostsyrien vom 20. November bis zum 10. Dezember eine Serie von Aktivitäten unter dem Slogan “Kämpft gegen Gewalt und Besatzung“ durchführen.

Programm der Kampagne:

  • gemeinschaftliche und autonome Bildungen für Frauen in Dörfern, Städten, Bezirken und Camps über Gewalt, politische Gewalt, Frauen Rechte und Formen von Heirat
  • öffentliche Seminare, um die Mentalität der Männer zu verändern
  • Bildungen für Männer
  • Online-Seminare und Diskussionen
  • ein öffentliches Seminar über Gewalt gegen Frauen
  • Workshop-Serie über den Kampf gegen Gewalt gegen Frauen
  • öffentliche Plattformen und Fernseh-Programme
  • Theater und Pantomime im öffentlichen Plätzen
  • Broschüre über den internationalen Tag für die Überwindung von Gewalt gegen Frauen
  • Demonstrationen von Frauen in allen Provinzen
  • Demonstrationen von Männern in allen Provinzen
  • Hashtag Kampagne auf Social Media


Aktionskomitee der Frauenorganisationen in Nord und Ost Syrien

20.11.2021

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