Am 25. November stehen auf der ganzen Welt Frauen und weitere unterdrückte Geschlechter gegen patriarchale Gewalt und Unterdrückung auf, denn dieser Tag wurde zu einem Symbol des Freiheitskampfes von Frauen. Der 25. November ist den Schwestern Mirabal gewidmet, welche gegen die Dominikanische Diktatur ankämpften. Aus diesem Grund wurden sie am 25. November 1960 vom Geheimdienst des Dominikanischen Diktators ermordet. Sie waren Pionierinnen und eine Inspiration für die vielen Frauen auf der ganzen Welt, die gegen das patriarchale, faschistische und kapitalistische System, das Frauen, die Natur und die gesamte Gesellschaft ausbeutet, Widerstand leisten. Heute ist der 25. November der Tag der Beendigung von Gewalt gegen Frauen weltweit und spiegelt das wider, was feministische und Frauenbewegungen 365 Tage im Jahr fordern: ein Leben ohne Gewalt, Rechte und Freiheit.
In Nord- und Ostsyrien wurden durch die Revolution, welche auch als Frauenrevolution bekannt geworden ist, eine Vielzahl an Fortschritten für Frauen errungen. Mit dem Kampf der YPJ wurde auch für die öffentliche Welt deutlich: Frauen können sich autonom in Selbstverteidigungskräften organisieren, so wie dies in der Kurdischen Frauenbewegung schon lange der Fall war. Doch besonders auch Organisationen wie Kongra Star und Mala Jin, ermöglichen es Frauen einen organisierten und wirkungsvollen Kampf gegen Gewalt zu führen. Doch so sehr wir am 25. November darauf schauen können wie erfolgreich innerhalb der Gesellschaft Frauen und Organisationen gegen Gewalt und Unterdrückung einstehen, so sehr besteht weiterhin eine große Gefahr durch die besatzerischen Angriffe der Türkei. Vor allem Frauen sind Leittragende von Kriegen und so bedeutet der 25. November in Nord- und Ostsyrien auch gegen den Besatzungskrieg einzustehen. Denn weltweit wurden viele Frauen und weitere unterdrückte Geschlechter, die für Freiheit und gegen diktatorische, unterdrückerische und monopolistische Systeme kämpften, von Staaten und ihren Handlangern ermordet. Ihr Kampf drückt oftmals die Suche nach der Überwindung patriarchaler Unterdrückung aus. Am 25. November gedenken wir ihnen und möchten einige von ihnen vorstellen:

1. Sosîn Bîrhat stammt aus Afrin und wuchs in Aleppo auf, wo sie sich an kurdischen Folklore-Gruppen beteiligte. Sie war von Beginn an ein Teil der Revolution in Rojava und wurde zu einer erfolgreichen Kommandantin der YPJ (Frauenverteidigungseinheiten). Sie kämpfte gegen die Angriffe des IS und der Türkei und beteiligte sich am legendären Widerstand des Şêxmeqsud Viertel in Aleppo, als die lokale Bevölkerung mit den Einheiten von YPJ und YPG eins wurde. Als die Türkei am 19. August 2021 sie und 4 YPG Mitglieder durch einen gezielten Luftangriff auf den Militärischen Rat in Till Temir traf, ist Sosîn Bîrhat gefallen, wird uns jedoch mit ihrem Kampf weiter lebendig bleiben.

2. Saada al-Hermas war Co-Vorsitzende des Rates der Stat Til El-Shayir in der Region Heseke. Sie bekam zwei Kinder und war, nachdem sie sich scheiden ließ, alleinerziehende Mutter. Als arabische Frau und Mutter übernahm sie eine führende Rolle beim Aufbau der Autonomen Verwaltung und der Organisation einer demokratischen Gesellschaft und trat mit Überzeugung für den Demokratischen Konföderalismus ein. Am 21. Januar 2021 führte der IS einen gezielten Angriff auf sie und Hind al-Khedr aus, im Zuge dessen beide Frauen gefallen sind.

3. Hind al-Khedr, eine junge arabische Frau, arbeitete ebenfalls in Til El-Shayir für die Autonome Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien und war Mitglied des Ökonomiekomitees ihrer Stadt. Sie war sehr begeistert von den Aktivitäten der Autonomen Selbstverwaltung. Sie hatte eine Tochter und zog nach ihrer Scheidung ihre Tochter als alleinerziehende Mutter groß.

3. Deniz Poyraz, eine mutige junge kurdische Frau aus Mardin, die in Izmir lebte, arbeitete im lokalen Büro der basisdemokratischen und pluralistischen HDP. Dort trat sie, trotz der massiven faschistischen Unterdrückung des Staates, für eine demokratische Gesellschaft gegen das faschistische AKP-MHP Regime ein. Am 19.06.2021 griff ein schwer bewaffneter Faschist, im Beisein der türkischen Polizei, das HDP Büro in Izmir an und ermordete Deniz Poyraz.

4. Die Guerilla Kommandantin der Freien Frauen Armee YJA-Star, Mitlglied des Kurdischen Frauenverbandes KJK und Mitbegründerin der Jineoloji, Leyla Agirî, ist im Juni 2020 bei Luftangriffen auf die Mediya-Verteidigungs-Gebiete in Südkurdistan gefallen. Sie war eine erfahrene Freiheitskämpferin der Kurdischen Frauenbewegung und war vor allem dafür bekannt, jeder Frau helfen zu wollen, ein revolutionäres Bewusstsein zu entwickeln.

5. Nûcan Serdoz ist am 25. Juni 2020 in Hefatnin in den Bergen Südkurdistans gefallen, als die Türkei eine Kriegsoffensive gegen das Gebiet führte. Als ihre FreundInnen aus den Einheiten von HPG und YJA-Star in eine ausweglose Situation kamen, eilte sie ihnen selbstlos zur Hilfe. Aus der Nordkurdischen Provinz Mardin stammend, war sie viele Jahre in der Bewegung der Jungen Frauen und in der YJA-Star organisiert und wurde zu einem Symbol für eine selbstlose, entschlossene Suche nach Freiheit und Freundinnenschaft, die den Geist der Kurdischen Freiheitsbewegung ausmacht.

6. Zehra Berkel war Koordinatorin des Frauendachverbandes Kongra Star in der Euphrat-Region Rojavas und widmete ihr Leben seit dem Beginn der Revolution dem Aufbau des Demokratischen Konföderalismus. Am 23. Juni 2020 verübte der türkische Staat einen gezielten Luftangriff gegen sie, Hebûn Mele und Emîna Weysî, welche ebenfalls eine wichtige Rolle in dem Frauendachverband Kongra Star spielten.

7. Kerima Lorena Tariman war eine Kämpferin der Neuen Volks Armee (NPA) auf den Philippinen und kämpfte gegen den korrupten und faschistischen Staat, der die indigene Bevölkerung unterdrückt. Darüber hinaus war sie eine revolutionäre Künstlerin, Dichterin und Journalistin. Obwohl sie in der Stadt aufwuchs und studierte, beschloss sie, nachdem sie die Realität der kämpfenden bäuerlichen ArbeiterInnen gesehen hatte, ihr Leben ganz dem Revolutionären Kampf der NPA zu widmen. Am 20. August 2021 wurde sie durch einen Angriff der phillipinischen Armee ermordet.

8. Malalai Maiwand war eine junge Journalistin in Afghanistan, die für die Rechte der Frauen kämpfte. Sie arbeitete bei einem lokalen Fernseh- und Radiosender und wurde sowohl durch die Taliban als auch den IS bedroht, doch gab ihre Arbeit als Reporterin nicht auf. Am 10. Dezember 2020 wurde sie auf ihrem Weg zur Arbeit angegriffen und ermordet.
Diese Frauen, ihre Geschichten und Kämpfe sind nur einige Beispiele von widerständigen und kämpfenden Frauen, die unter den schwierigsten Bedingungen mit voller Entschlossenheit nach Freiheit streben. Die Kapitalistische Moderne kämpft mit allen Mitteln gegen revolutionäre Frauen und weitere unterdrückte Geschlechter an. Sie wurden zum Ziel von Staaten und unterdrückerischen Gruppen, doch der Widerstand gegen das Patriarchat, Ausbeutung und Unterdrückung lässt sich nicht brechen. Ihr Kampf setzt sich heute im Kampf aller revolutionärer Frauen und Kämpfenden fort. Nur indem wir ihre Suche nach Freiheit verstehen, ihre Methoden erforschen und ihrem Weg folgen, können wir ihrem Kampf eine angemessene Bedeutung geben. Die Gefallenen sind unsterblich.
