Am 24. März 2022 fand in Qamishlo, Rojava, eine Konferenz des Frauenrates von Nord- und Ostsyrien zum Thema Besatzung statt. Eingeladen waren zahlreiche demokratische VertreterInnen von gesellschaftlichen Institutionen in Nord- und Ostsyrien, aus den besetzten Gebieten, vom Syrischen Demokratischen Rat, von Kongra Star und vielen anderen. Dabei waren Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Gruppen anwesend. Auf der Konferenz wurde die Lage in den von der Türkei und ihren verbündeten Söldnertruppen besetzten Gebieten Afrin, Serekaniye, Tell Abyad (Gire Spi), Idlib (Aleppo), Jarabulus und Azaz diskutiert. In der Diskussion wurde insbesondere die Situation der Frauen angesprochen, da Frauen das Hauptziel der Angriffe sind. Indem der türkische Staat das Leben der Frauen besetzt, hofft er, die gesamte Gesellschaft unter seine Kontrolle zu bringen. Mit dem Ziel den Widerstand gegen die Besatzung zu stärken, war ein Hauptpunkt der Konferenz die Stärkung der Frauenorganisation.
Ein weiteres Hauptthema der Konferenz waren die Übergriffe gegen die Bevölkerung in den besetzten Gebieten. Eine aufkommende Frage, die sich während der Konferenz stellte, war, wie Mechanismen geschaffen werden können, um die vom türkischen Besatzungsstaat und den mit ihm verbundenen Söldnergruppen begangenen Übergriffe zu stoppen, die sich in vielen Fällen gegen die Zivilbevölkerung richten: Mord, Entführung und Lösegeldforderungen, Vergewaltigung und Inhaftierung in Gefängnissen, wo regelmäßig gefoltert wird. Um die Menschenrechtsverletzungen öffentlich zu machen, wurde erörtert, dass es notwendig ist, die Verletzungen gegen die Bevölkerung und insbesondere gegen Frauen zu dokumentieren und Statistiken darüber zu erstellen. Die Diskussion drehte sich auch um die Beschränkungen und Schwierigkeiten, die bisher verhindert haben, dass Fälle vor internationalen Gerichten verhandelt wurden. Es wurde vorgeschlagen, dass insbesondere diejenigen, die wegen der türkischen Besatzung geflohen sind, vor dem Internationalen Gerichtshof für Menschenrechte klagen sollten. Darüber hinaus ist es notwendig, alle Verstöße in Gedächtnisprotokollen zu dokumentieren, die als Beweise in diesen Gerichtsverfahren gegen die türkische Besatzung dienen könnten.
Schließlich wurde erörtert, wie Druck auf die internationale Gemeinschaft ausgeübt werden kann, um das Schweigen zu beenden und Menschenrechtsorganisationen in die türkisch besetzten Gebiete zu entsenden, um die Verbrechen der Besatzungstruppen zu beobachten und zu verhindern und den internationalen Medien den wahren Horror der Besatzung vor Augen zu führen. Die Diskussion konzentrierte sich auch auf die kurdische Gemeinschaft außerhalb Kurdistans und wie sie eine größere Rolle bei der Organisation gegen die Besatzung spielen kann. Es war allen klar, dass das Hauptziel darin besteht, die Besatzung zu beenden und die Bevölkerung in ihre rechtmäßige Heimat zurückzubringen. Es wurde vorgeschlagen, dass eine solche Konferenz auch im Ausland vor den Augen der internationalen Gemeinschaft stattfinden könnte. Die Konferenz schloss mit einer Erklärung, in der die Beschlüsse der Diskussion bestätigt wurden.