Ein Aufruf an alle Frauen weltweit: Verteidigt Rojava gegen die Angriffe der Türkei

Am Samstagabend (20. November 2022) hat der türkische Staat eine Reihe neuer Luftangriffe auf Rojava und Nordsyrien sowie auf die Berge von Qandil und Asos in Südkurdistan (Nordirak) geflogen. Bei diesen Angriffen wurden elf Zivilisten getötet und sechs weitere verletzt.

Der türkische Staat behauptet, dass diese Angriffe mit dem Namen „Operation Krallenschwert“ als Rache für einen Bombenanschlag in Istanbul am 13. November durchgeführt wurden, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen. Nur wenige Stunden nach dem Anschlag in Istanbul gab der türkische Innenminister Rojava die Schuld. Er ging noch weiter und beschuldigte auch die Vereinigten Staaten, die durch ihre militärische Unterstützung für die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) für diesen Anschlag verantwortlich seien.

Für die kurdische Bevölkerung war früh klar, dass der Bombenanschlag in Istanbul vom türkischen Staat organisiert wurde, um eine neue Offensive gegen Rojava zu rechtfertigen. Dies wurde noch offensichtlicher, als Beweise ans Licht kamen, die die Bombenverdächtige mit der regierungsfreundlichen ultranationalistischen MHP-Partei und mit der Türkei verbundenen dschihadistischen Organisationen in Syrien in Verbindung brachten.

Die aktuellen Anschläge seit Samstagnacht fanden auf einem Gebiet statt, in dem die USA und Russland den Luftraum kontrollieren sollten. Das zeigt uns, dass sowohl Russland als auch die USA grünes Licht für die Luftangriffe gegeben haben. Erschreckenderweise traf sich der türkische Präsident Erdoğan am Tag nach dem Bombenanschlag in Istanbul mit Biden auf Bali. Während das US-Zentralkommando am 20. November die grenzüberschreitenden iranischen Angriffe auf Südkurdistan (Nordirak) offiziell verurteilte, schwieg es zu den türkischen Angriffen am selben Tag. Die gleiche Heuchelei gilt für die europäischen Regierungen, die die türkischen Kriegsverbrechen nicht verurteilen, sondern jene Menschen, die dagegen protestieren, kriminalisieren.

Die verlogene Haltung der internationalen Gemeinschaft zeigt uns, dass es nicht ausreicht, nur gegen die Aggression der Türkei gegen die Kurden und das demokratische Projekt von Rojava zu protestieren. Wir müssen weiter gehen und die internationale Schuld an den völkermörderischen Angriffen der Türkei untersuchen, insbesondere innerhalb der NATO.

Hierfür ist eure Solidarität und aktive Unterstützung von entscheidender Bedeutung. Das türkische Militär hat seine jüngsten Angriffe in der hektischen Zeit vor dem 25. November gestartet, als die Frauenbewegung von Rojava / Nord- und Ostsyrien bereits eine Kampagne unter dem Slogan „Gegen alle Formen staatlicher und männlicher Gewalt – Jin Jiyan Azadî“ gestartet hat.

Wir verstehen die Angriffe der Türkei auf unsere Region als eine Offensive gegen die Frauenrevolution. Auch in diesem Jahr, in dem sich die Revolution in Rojava zum 10. Mal jährt, wurden wichtige weibliche Persönlichkeiten vom türkischen Militär gezielt angegriffen und mit bewaffneten Drohnen getötet. Wir sehen eindeutig einen Zusammenhang zwischen den militärischen Angriffen der Türkei und den Angriffen auf Vorreiterinnen der Revolution.

Deshalb halten wir es für äußerst wichtig, auf globaler Ebene eine starke Frauenfront gegen die frauenmörderischen und völkermörderischen Angriffe der Türkei zu organisieren, damit diese nicht mehr mit der stillschweigenden Unterstützung der NATO durchgeführt werden. Wir rufen alle dazu auf, in dieser Zeit eure Unterstützung zu zeigen, indem ihr:

  • – Proteste gegen die grenzüberschreitenden Angriffe der Türkei auf Rojava/Nordsyrien und Südkurdistan (Nordirak) organisiert
  • – Euch solidarisch mit den Menschen in der Region und der Autonomen Verwaltung von Nord- und Ostsyrien erklärt
  • – Druck auf die Regierung ausübt, um die Kriegsverbrechen der Türkei anzuprangern
  • – die UN dazu auffordert, der Türkei nicht zu gestatten, ihre grenzüberschreitenden Angriffe mit Artikel 51 zu legitimieren
  • – Menschen für die Hintergründe der türkischen Angriffe sensibilisiert
  • – neue Angriffe verhindert, indem wir gemeinsam eine unüberwindbare Mauer der Solidarität aufbauen, die nicht ignoriert werden kann
  • – ihr euch im Rahmen der Women Defend Rojava Kamagne engagiert

Kongra Star – Koordination

21. November 2022

Für dich vielleicht ebenfalls interessant...