An die Öffentlichkeit
Ein weiteres Mal hat der türkische Staat Kriegsverbrechen in Südkurdistan begangen und revolutionäre Frauen dort zur Zielscheibe gemacht. Ein weiteres Mal hat er seine Feindschaft gegenüber Frauen deutlich gemacht und seine Unmenschlichkeit der Welt vor Augen geführt. Als am 27. Januar 2025 unser Koordinationsmitglied, Hiva Arebu, nach Südkurdistan gegangen ist, um sich mit anderen Frauenorganisationen zu treffen, wurde sie zum Angriffsziel des Türkischen Staates und sie ist dabei ums Leben gekommen.
Im Namen aller freiheitsliebenden Frauen verurteilen wir die Angriffe des türkischen Staates und sprechen der Familie, allen Frauen und dem kurdischen Volk unser Beileid aus. Im Namen unserer Wegbegleiterin Hiva Arebu verbeugen wir uns vor allen Märtyrern der Freiheit und bringen sie in Erinnerung.
Der türkische Staat hat ein neues zu seiner Liste an Verbrechen gegen die Menschheit hinzugefügt. Die Ermordung von revolutionären nach Freiheit strebenden Frauen wurde zu einem Teil der Identität des faschistischen Staates. Auf diese Weise wollen sie den Willen von Frauen brechen und sie zum Aufgeben zwingen. Doch, es sollte nicht vergessen werden, dass jede Märtyrerin uns in unserer Entscheidung und unserem Beharren auf Freiheit und Erfolg noch mehr stärkt. Es führt dazu, dass unser Wunsch nach Vergeltung an diesem faschistischen und grausamen System noch größer wird.
Unsere Freundin Hiva Arebu war auch unter dem Namen Saliha Viyan bekannt. Sie wurde 1981 in der Stadt Dirbesiye, in Rojava (Westkurdistan) geboren. Ihre Familie liebt ihre Heimat. Deswegen ist sie sowohl mit ihrer eigenen Kultur, Sprache und Identität groß geworden. Die Familie hat sie bereits in jungen Jahren auf der Basis der Werte der Revolution der Völker und der Philosophie der freien Frau gebildet. Deswegen hat sie voller Überzeugung bereits mit 16 Jahren an politischen Arbeiten teilgenommen und die Bevölkerung organisiert. Als kurdische Jugendliche ist sie für die Freiheit ihrer Volkes und die Freiheit von Frauen im Jahre 2000 in die Berge Kurdistans gegangen. Mit dem Ziel eine Militante der Freiheit zu werden, die eine Vorreiterrolle übernehmen kann, hat sie sich bis zuletzt mit einer Ernsthaftigkeit und Disziplin gebildet. Dadurch wurde sie für ihre Freunde zu einem Beispiel an Bescheidenheit, Fleiß, einer freien Frau und wahrer Freundschaft. Sie hat sich wirklich mit ganzem Herzen für ihr Volk und die kurdische Frage gesetzt.
Ihre Liebe zu ihrer Heimat und die Verbundenheit mit den Werten der Frauenrevolution haben dazu geführt, dass Saliha Teil der Freiheitsbewegung wurde. Die Grenzen, die die Besatzer gezogen haben, kannte sie nicht. Sie wurde zu einer Freiheitskämpferin für alle 4 Teile Kurdistans. Sowohl in Ostkurdistan, in Südkurdistan und in Westkurdistan hat sie organisatorische Arbeit geleistet, die ihresgleichen sucht. Sie glaubte an die Einheit des kurdischen Volkes. Dafür und für die Auflösung dieser Grenzen in unseren Köpfen hat sie mit großer Leidenschaft gekämpft.
Unsere Freundin Saliha hat in ihrer Persönlichkeit die „Jin Jiyan Azadî“ Revolution umgesetzt und hat mit großen Mühen daran gearbeitet, dass die Revolution zu einer Kultur und im Leben umgesetzt wird. Nicht nur für kurdische Frauen, sie hat gleichsam auch unter arabischen Frauen organisatorische Arbeiten geführt. Nach dem Regionen, wie Reqqa, Manbij, Tebqa und Dera Zor vom ISIS befreit wurden, hat sie daran mitgewirkt, dass sich Frauen dort organisieren, dass Wissen über Freiheit unter Frauen verbreitet wird, dass Frauen ihren eigenen Willen kennenlernen und damit an jedem Bereich des Lebens teilnehmen können. Dadurch wurde sie zu einem Beispiel einer revolutionären Frau, die von allen Frauen als Vorreiterin gesehen wird und von der alle Kraft beziehen.
Gleichzeitig war Saliha eine der Mitbegründerinnen der Autonomen Selbstverwaltung. Sie hat keine Mühen gescheut, damit alle Identitäten teilhaben können, damit Frauen gleichberechtigt innerhalb des Systems der Autonomen Selbstverwaltung ihren Platz einnehmen und eine radikale Demokratie umgesetzt wird. Später übernahm sie dann die Aufgabe des Co-Vorsitzes für den Kanton Cizire und hat diese Aufgabe bis zuletzt ausgeführt. Sie hat sich dafür eingesetzt, die Revolution der demokratischen Nation, mit allen Bevölkerungsgruppen auf der Basis von Gleichheit, Gerechtigkeit und Demokratie umzusetzen.
Mit der Überzeugung, dass die Frauenrevolution die Grundlage der Revolution der Gesellschaft ist, ist sie auf eigenen Wunsch in die Arbeiten von Kongra Star gewechselt. Sie wurde auf dem letzten Kongress als Mitglied in die Koordination gewählt. In dieser Zeit übernahm sie Verantwortung für das Organisieren und die Bildung von Frauen. Sie förderte ihr Suche nach Freiheit und wurde damit zu einer Weggefährtin aller Frauen.
Wir können sagen, dass Saliha auf ihrem Weg für die Freiheit des kurdischen Volkes und die Freiheit der Frau zu einer Revolutionärin wurde, die Grenzen überwunden hat. Deshalb hat sie ihren Platz in den Herzen des kurdischen Volkes in allen 4 Teilen Kurdistans und in den Herzen aller Frauen errungen.
Der faschistische und mörderische türkische Staat sollte wissen, wenn er solche Frauen angreift, dass unsere Wut, unser Wunsch nach Vergeltung und unsere Verbundenheit mit der Freiheit nur noch größer und kraftvoller wird. Unter der Fahne, die Saliha hoch getragen hat, bewegen sich heute tausende von Frauen. So groß die Opfer auch sein mögen und wie sehr es auch schmerzt, keine Kraft dieser Welt kann uns wieder zu Sklavinnen machen und uns zwingen, dass wir uns beugen.
Abschließend möchten wir sagen, dass wir unserer Freundin Saliha und allen Märtyrern das Versprechen geben, dass wir sie vergelten werden. Wir werden die Revolution der demokratischen Nation und die Frauenrevolution mit Sicherheit zum Erfolg führen.
Mit Grüßen und Respekt
Koordination von Kongra Star
4.2.2025