Hîva Erebo: Die patriarchale Mentalität greift die Gleichheit der Völker an

Hîva Erebo, Mitglied der Koordination der Frauenbewegung Kongra Star in Nord- und Ostsyrien, betont, dass der aktuelle Krieg, der Dritte Weltkrieg ist und sagt: “Ziel des Feindes ist es, das Projekt der Gleichheit der Völker zu vernichten.”

Seit dem 9. Oktober greift die türkische Armee mit ihren Verbündeten Nord- und Ostsyrien an. Tausende wurden zur Flucht gezwungen und Hunderte wurden getötet. In Bezug auf den aktuellen Krieg bewertet Hîva Erebo, die politischen Entwicklungen.

Der dritte Weltkrieg hat begonnen”

Hîva betont, dass der Konflikt in Nord- und Ostsyrien globale Bedeutung hat: “Dieser Prozess, bzw. der Krieg der begonnen hat, kann als der Dritte Weltkrieg bezeichnet werden. Dieser Krieg beweist, dass ein Krieg der Weltmächte existiert hat und noch immer andauert. Es ist deutlich zu erkennen, dass das Systen der Nationalstaaten am zerbrechen ist. Und dies ist dem Willen und dem Wunsch der Völker zu verdanken, ein solches System überwinden zu wollen.”

Die patriachale Mentalität greift die Gleichheit der Völker an”

Hîva erklärt, dass der Feind sich gegen das Projekt, welches die Gleichheit der Völker zum Ziel hat, vereint hat: “Die Angriffe auf die Errungenschaften in Nord- und Ostsyrien zeigen eindeutig, dass die Systeme, die sich weltweit auf Grundlage der patriarchalen Mentalität aufgebaut haben und sich seit Jahrtausenden von Jahren organisiert haben, zu bröckeln beginnen. Es ist offensichtlich ein ideologischer Widerspruch zu Tage getreten. Die Bevölkerung in Nord- und Ostsyrien hat ein neues System vorgeschlagen und befürwortet, in dem alle Bevölkerungsgruppen einbezogen sind und die Rechte der Frauen gewährleistet sind. Die patriarchale Mentalität greift das demokratische Projekt und die Gleichheit der Völker in Nord- und Ostsyrien an.”

Das kommunale Leben stellt eine Bedrohung für Nationalstaaten dar”

Hîva führt aus: “Frauen spielten eine Schlüsselrolle und waren Wegbereiterinnen beim Aufbau des Projekts der Demokratischen Nation in Nord- und Ostsyrien. Dieses wurde für das nationalstaatliche System zur Bedrohunge und machte deutlich, dass einer der wichtigsten Aspekte für den Erhalt der kapitalistischen Ordnung ist Konflikte und Chaos zwischen den Bevölkerungsgruppen der Region zu schüren. Im Gegensatz zum kapitalistischem System zielt das Projekt der Demokratischen Nation, dessen Grundlage von Frauen entwickelt wurde, auf die Gleichheit aller Völker ab. Daher richtet sich der momentane Angriff auf das Projekt der Demokratischen Nation speziell gegen Frauen, eben weil ihr kommunales Leben den Nationalstaaten Angst macht.”

Die Gesellschaft kann sich selbst verwalten und verteidigen”

Hîva weißt darauf hin, dass sich die Gesellschaft selbst verwalten kann: “Der Widerstand der Bevölkerung, besonders der der Frauen, wie in Afrin, Cizire und Kobane haben durch dem Sieg über den IS gezeigt, dass sie nicht auf einen Staat angewiesen sind und sich selbst verwalten und verteidigen können.

“Es ist eine konzentrierte patriarchale Mentalität, die mit modernen Mitteln Serêkaniyê und Girê Spî angreift”

Hîva macht auf die Angriffe des IS aufmerksam und führt fort: “Die Banden des IS haben versucht, die Gesellschaft zu vernichten und zu versklaven. Auch heute können wir sagen, dass mit dem Angriff des türkischen Besatzerstaates auf Serêkaniyê und Girê Spî, es eine patriarchale Mentalität ist, die in konzentrierter Form und mit modernsten Waffen angreift um die Gesellschaft zu zerstören. Der Widerstand gegen diese Angriffe dauert schon 26 Tage an und der Kampf um Freiheit, mit Frauen an vorderster Fronst, nimmt täglich zu.

Das Beispiel der Organisation von Frauen traf auf der ganzen Welt auf Wiederhall”

Hîva gibt an, dass das Beispiel der Organisation von Frauen auf der ganzen Welt auf Wiederhall trifft: “In Rojava (Westkurdistan) waren Frauen die Wegbereiterinnen der Revolution. In allen Bereichen spielen sie eine wichtige Rolle und so wurde die Frauenbewegung zum Beispiel für die ganze Welt. Die Erfolge der Revolution in Rojava sind Errungenschaften, die durch die Mühen und den Widerstand von Frauen erschaffen wurden. Weil Frauen weltweit es als ihre Aufgabe betrachten die Errungenschaften der Frauen in Rojava zu verteidigen, haben sich überall Komittees der Kampagne “Women Defend Rojava” gegründet, mit dem Ziel Frauen zu vereinen und gemeinsam die Werte und Errungenschaften Rojavas zu verteidigen. Das sind Schritte des Erfolges.”

“Die Errungenschaften der Rojava-Revolution, die von Frauen erzielt wurden, sind nun akut in Gefahr”

Hîva spricht über die Bedrohung der Errungenschaften der Revolution in Rojava und sagt: „Der Krieg, der heute auf unserem Land geführt wird, stellt eine Gefahr für die Errungschaften von Frauen dar. Tausende von Frauen sind aus Serêkaniyê und Tall Abyad geflohen. Am meisten leiden Frauen unter diesem Krieg. In dieser Lage, sind sie es, die ihre Kinder auf der Straße, in Schulen oder unter Bäumen ernähren und schützen müssen.

Mit der Begründung Geflüchtete, die sich in Nordkurdistan befinden, auf dem Gebiet, in dem wir leben, umzusiedeln, begann Erdogan und seine Regierung mit dem Besatzungskrieg. In welchem Gesetz auf der Welt wird ein solches Vorgehen erlaubt, Menschen aus einem Gebiet zu vertreiben, um andere dort anzusiedeln?“

Das System der Frauen, dass hier entwickelt wurde, macht dem Feind Angst”

Hîva macht auf den Kampf und den Widerstand von Frauen aufmerksam: “Das System von Frauen, welches hier entwickelt wurd, macht dem Feind Angst. Deswegen wurden sowohl der Wille, als auch die Identität von Frauen, bei diesen Angriffen gezielt ins Visier genommen. Dabei zeigen die an ihnen ausgeübten Taten, die brutale Mentalität, mit denen hier angegriffen wird. Die Bevölkerung hier wird die Besatzertruppen daher niemals auf ihrem Land akzeptieren.”

“Die gefallene Hevrîn Xelef war eine Schlüsselfigur für den Aufbau demokratischer Politik”

Hîva gedenkt der Freundin Hevrîn Xelef und drückt der Familie ihr Beileid aus. Sie verdeutlicht, dass Hevrin eine Schlüsselfigur für den Aufbau demokratischer Politik war: “Hevrîn kämpfte jahrelang für Gleichheit und Demokratie. Die türkische Besatzerarmee hat mit der Art und Weise der Ermordung unserer Freundinnen Hevrîn und Amara menschliche Werte mit Füßen getreten. Dies ist ein Krieg gegen die demokratische Mentalität, den Willen von Frauen und die Gleichheit der Völker. “

“Die Türkei lässt den IS in den zuvor befreiten Gebieten wieder aufleben”

Hîva bemerkt, dass die Türkei den Terrorismus in Gebieten wiederbelebt, die vom IS befreit wurden: “Dieser Angriff ist einer der Versuche der Türkei, den Terror, in von IS befreiten Gebieten, wiederzubeleben. Das wird durch die Zusammenarbeit der Türkei und Banden wie Al-Nusra und Überresten des IS deutlich. Ihre Verbrechen, wie die Hinrichtung Hevrîn Xelefs und die Folter an ihrem Körper, sowie die Entführungen, Folterungen und Hinrichtungen von Rettungsassistentinnen beweisen, dass diejenigen, die heute hier angreifen, die gleiche Mentalität wie der IS haben.”

“Die Verhandlungen in Sotschi zielen auf den Zerfall der autonomen Selbstverwaltung und die Besatzung der Region ab”

Hîva macht auf das russisch-türkische Abkommen in Sotschi aufmerksam und sagte: “Die Behauptung des türkischen Staates, seine Grenze zu schützen, das heißt eine sogenannte “Sicherheitszone” zu errichten, ist falsch, weil die türkische Grenze niemals durch die SDF bedroht wurde. Das Ziel der türkischen Angriffe und die Verhandlungen mit Russland sind die SDF in der Grenzregion zu schwächen, sie von dort zu vertreiben und die demokratische, autonome Selbstverwaltung zu diskreditieren. Sie zwingen die SDF dazu mit dem Regime zu verhandeln und die Grenzgebiete abzugeben. Dieses Komplott richtet sich gegen die Völker Nord- und Ostsyriens.”

“Widerstand ist der Weg zum Erfolg”

Hîva ruft alle Frauen auf, sich gegen die Angriffe auf die Errungenschaften Rojavas zusammenzuschließen, eine gemeinsame Haltung zu entwickeln und ihren Widerstand zu verstärken: Abschließend sagt sie: “Widerstand ist der Weg zum Erfolg.”

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