Lasst uns den internationalen Kampf an jedem Ort spürbar machen!

Zum 8. März grüßen wir alle Frauen und Menschen weiterer unterdrückter Geschlechter, die täglich Widerstand leisten und für ein freies Leben gegen die Angriffe des Patriarchats kämpfen.

Wir gedenken allen, die ihr Leben für die Freiheit gegeben haben und an deren Errungenschaften wir heute anknüpfen. Insbesondere wollen wir Bîşeng Brûsk und Sara Hogir gedenken, deren Tod Ende Februar bekannt gegeben wurde. Die beiden Guerillakämpferinnen wurden am 28. Juli 2023 bei einem Luftangriff des türkischen Staates getötet. Mit ihrem jugendlich-revolutionärem Geist und internationalistischen Herzen verkörpern sie die Philosophie des Jin Jiyan Azadî. Wir gedenken Sorxwîn Rojhilat und Azadî Dêrik, den beiden Kämpferinnen der Frauenverteidigungseinheiten YPJ, die eine wichtige Rolle im Kampf gegen den IS gespielt haben und bei einem türkischen Drohnenangriff in Rojava getötet wurden. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit sind zu einer Inspiration für viele Frauen weltweit geworden.

Am 8. März erinnern wir uns auch an Clara Zetkin. Sie war es, die 1910 auf der Zweiten internationalen sozialistischen Frauenkonferenz einen internationalen Frauentag vorschlug, in dem Wissen darüber, dass Frauenkämpfe in verschiedenen Teilen der Welt stattfanden. In den folgenden Jahrzehnten etablierte sich der 8. März zum internationalen Frauenkampftag.
An diesem Tag gehen wir weltweit auf die Straße, vereinen unsere Kräfte und lassen unsere leuchtenden Funken in einem bunten Feuerwerk des Frühlings aufgehen. Dabei blicken wir auf unsere Geschichte, auf all jene, die vor uns kämpften. Ihre Geschichten und Träume greifen wir auf und schreiten weiter voran, denn es gibt viele Gründe zu kämpfen.

Weltweit erleben Frauen Gewalt. In Deutschland beispielsweise gab es im Jahr 2023 insgesamt 193 gezählte Femizide an Frauen und Mädchen, wobei von einer deutlich höheren Dunkelziffer auszugehen ist. Femizide sind nur die Zuspitzung der alltäglichen Gewalt und Unterdrückung, die Frauen erfahren.

Wenn wir uns dagegen organisieren und Widerstand leisten, ist das unsere stärkste Selbstverteidigung. Dies wird auch den patriarchalen Staaten deutlich und versuchen durch ihre gezielten Angriffe gegen organisierte und politisch aktive Frauen diese Kraft zu zerstören. Dies sehen wir zum Beispiel an den zunehmenden Angriffen gegen die demokratische Selbstverwaltung Nord- und Ostsyrien, gegen die Frauenrevolution in Rojava. Die Menschen in den Gebieten verwalten sich selber und haben in den letzten 11 Jahren ein demokratisches Gesellschaftsmodell basierend auf der Philosophie von Abdullah Öcalan aufgebaut. Eine der Leitlinien darin ist die Befreiung der Frau. Frauen nehmen in der Selbstverwaltung eine Vorreiterinnenrolle ein, deshalb sprechen wir von einer Frauenrevolution. Gerade weil Frauen eine so wichtige Rolle einnehmen und ihre organisierte Kraft für die Nationalstaaten eine Gefahr darstellt, ist die Selbstverwaltung so schweren Angriffen ausgesetzt und die Türkei verübt immer wieder gezielte Femizide durch Drohnenangriffe.

Wir müssen uns klar machen, dass die Gefahr für uns groß ist, wenn wir Widerstand leisten, wenn wir uns organisieren und die Rolle verlassen, die einer Frau im System des patriarchalen Staates zugedacht ist. Deshalb müssen wir uns gut verteidigen. Wir müssen uns aber auch klar machen, dass wir in genau diesen Momenten selber zur größten Gefahr für das dominant männliche System werden. Deshalb rufen wir alle Frauen dazu auf, sich mit anderen Frauen zu vernetzen, sich zu organisieren und sich zu verteidigen.

Sich zu verteidigen heißt auch solidarisch mit allen Frauenkämpfen weltweit zu sein.
Das bedeutet für uns solidarisch zu sein mit den Frauen in Rojava, Nord- und Ostsyrien und Kurdistan, die Tag für Tag eine demokratische Selbstorganisierung aufbauen und damit Menschen weltweit Hoffnung auf eine Alternative geben. Mit den Frauen im Iran, die den Leitspruch “Jin Jiyan Azadî” laut in die Welt schreien. Mit den Frauen in Afghanistan, die täglichen Widerstand gegen ihre Unterdrücker leisten. Mit den Frauen in Belutschistan, die zu tausenden auf die Straßen gehen im Kampf für Selbstbestimmung und gegen extralegale Tötung, Unterdrückung sowie gewaltsames Verschwindenlassen protestieren. Mit den Frauen in Kenia, die für ein Ende von Feminiziden kämpfen. Mit den Frauen in Polen und den USA, die auf ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung beharren. Mit den Frauen der Zapatista, die der Welt mit ihren Fragen und Antworten eine Perspektive geben und mit allen weiteren Frauen und Menschen weiterer unterdrückter Geschlechter, die für unsere Freiheit kämpfen!

Als Women Defend Rojava rufen wir alle Gruppen und Einzelpersonen dazu auf die weltweite Frauenrevolution voranzutreiben und zu verteidigen!
Lasst uns die internationale Solidarität an jedem Ort spürbar machen!

Jin Jiyan Azadî – Gemeinsam verteidigen wir das Leben!

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